Montag, 26. Oktober 2009
Überflüssig wie ein Klotz
913.750 Euro. Soviel hat die Sanierung des Schwerbelastungskörpers an der Kolonnenbrücke gekostet. Fast eine Million wurde dazu ausgegeben, einen Betonklotz aufzuhübschen, einen Pavillion und einen hässlichen Aussichtsturm zu errichten, um auf den Klotz runterschauen zu können. In Zeiten, in denen es an allen Ecken und Enden an Geld fehlt. In denen Projekte zur Bekämpfung des Rechtsradikalismus ums Überleben betteln müssen. An diesem Projekt zeigt sich wieder einmal das (typisch deutsche) Phänomen der Faszination und der Affinität zu allem, was mit Nazis und dem Führer zu tun hat. Nicht umsonst blickt alle drei Wochen von Stern und Spiegel der GRÖFAZ in die Gesichter potentieller Käufer - 3. Reich sells. So wird noch der letzte Hochsitz, von dem Göring einst eine Sau erlegt hat, zum Denkmal erklärt, an dem man die Schrecken der damaligen Zeit erkennen kann. Die Fadenscheinigkeit wird umso deutlicher, wirft man einen Blick auf die Seiten des Vereins Berliner Unterwelten und des Stadtumbaus Berlin, aus dessen Mitteln die Sanierung finanziert wurde. Da werden ausführlich die Messungen, Planungen und zuständigen Behörden aufgelistet, von den Zwangsarbeitern, die das Ding errichten mussten, findet sich kein Wort. Seriöse Geschichtsaufarbeitung sieht anders aus. Gerade die Funktion, die sich der Unterwelten-Verein in den letzten Jahren erarbeitet hat, gehört auf den Prüfstand gestellt. Übrigens sind für den Gedenkort Haus 54A, wenige Hundert Meter weiter an der General-Pape-Straße, zur Erinnerung an die Opfer eines SA-Gefängnisses 83.000 Euro eingeplant.
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Da haben Sie aber wunderschön den polemischen Artikel von ZEIT ONLINE (www.zeit.de/2009/38/Naziklotz) in stark gekürzter Form wiedergegeben. Deswegen beschweren Sie sich (bzw. der Autor des ZEIT-Artikels) auch über fehlende Mittel gegen Rechtradikalismus. Soweit ich weiß, ist die Anzahl der Projekte gegen Rechtsradikalismus überschaubar: Es sollte wohl eher Rechtsextremismus heißen.
AntwortenLöschenSich einer Meinung anzuschließen ist ja nun kein Verbrechen. Rechtsradikalismus bzw. -extremismus sind Begriffe, die durchaus synonym verwendet werden, selbst in der Politikwissenschaft sind diese Begriffe nicht klar voneinander abgegrenzt. Vor belehrenden Kommentaren sollte man sich doch besser informieren!
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