Freitag, 24. Juni 2011

Treppenwitz

Stadtrat Krömer moderiert
Wer das Thema nicht mitbekommen hatte, wäre vermutlich der Meinung gewesen, dass sich die Anwohner der Bautzener Straße mindestens gegen eine achtspurige Autobahn vor ihrem Wohnzimmerfenster wehren oder sich auf einer S21-Veranstaltung wähnen. Aber nein, das Thema, das gestern auf der Infoveranstaltung des Bezirksamts zum Thema Stadtumbau Südkreuz am heißesten diskutiert wurde, war eine schmale Treppe, die einen Zugang zum Nord-Süd-Grünzug vom Bautzener Platz schaffen soll. Die Reaktionen der gut 100 Besucher auf die Beiträge der zuständigen Planerin waren zunächst durchaus positiv, brachte sie doch eine Verkehrsberuhigung der Bautzener ins Gespräch durch eine Art Verlängerung des Platzes zum Bahngraben hin. Der folgende Beitrag einer engagierten Anwohnerin, der auf einen Teil des Publikums ob der Länge sowie einiger Argumentationen (so würden Kindergärtnerinnen angstbedingt ungerne Treppen mit ihren Schützlingen steigen und der Zugang würde Verbrechern einen Fluchtweg bieten) einige Ermüdungserscheinungen hervorrief, nahm einen großen Teil des Abends ein. Andere Beiträge, die auf die große Chance für ein solches Projekt hinwiesen, wurden wiederum niedergebrüllt mit dem etwas merkwürdigen Kommentar "Thema verfehlt." Spätestens hier mutete die Veranstaltung doch - vorsichtig geschrieben - etwas bizarr an.
Dabei gab es durchaus ein paar Neuigkeiten, die vor allem Herr Kroll vom Bezirksamt, der wie immer sehr versiert und kundig referierte, verkündete: So soll jetzt doch die Verbindung vom Cheruskerpark über den Wannseebahngraben zur Ebersstraße angegangen werden, offensichtlich bereits nächstes Jahr könnte sich hier etwas tun. Dafür wird die Schleife aber wohl nicht mehr vollständig "gebunden" werden. Zwar werde der Grünzug entlang der Torgauer Straße bis zum Park noch verwirklicht, für den Wannseebahngraben wird das Geld und die Zeit aber vermutlich fehlen, wie Herr Kroll vermutete. Damit kann man das Projekt wohl endgültig abschreiben. Vielleicht hätte man darüber eher diskutieren können als über die kleine Treppe.

4 Kommentare:

  1. So spannend das ist, ich kapiere nicht, wie die Cheruskerstraße an die Ebersstraße angebunden werden soll. Ich dachte, die Querung der S-Bahn ist nicht vor 20xxx möglich (obwohl das ja zu den wenigen Projekten gehört, die man bei uns WIRKLICH brauche würde)?

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  2. Vom CheruskerPARK soll eine Verbindung geschaffen werden, etwa in der Höhe des Tunnels der Wannseebahn.

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  3. Und gerade in diesem Bereich kann man/frau ja auch jetzt schon die Bahn überqueren (ok 2 Zäune, aber nicht mehr). Rein bautechnisch sollte das nicht so schwierig sein. Es muss ja keine Brücke o.ä. gebaut werden.

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  4. Als der Park an der Nordspitze angelegt wurde, dachte ich, es würde auch endlich einen Durchgang zur Ebersstraße geben, aber das passiert dann doch nicht. Anfragen bei der Stadt ergaben, dass das in den nächsten Jahren auch nicht geplant sei. Schön, wenn sich da jetzt doch was tut!

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