Was tut sich unter der Plane? |
Der Bebauungsplanentwurf des EUREF-Geländes wurde nun verabschiedet, wiederum mit Billigung der CDU, FDP und der Umfaller-Partei SPD, die die Querelen der letzten Jahre und ihre kritischen Anmerkungen anscheinend vergessen hat. Lediglich Grüne und Linke verweigerten sich konsequent. Zur Erinnerung: Der Entwurf von 2009 wurde vom Senat aufgrund erheblicher Mängel wieder einkassiert. Zudem wurde von der BVV die Genehmigung zur Planreife für den ersten Neubau erteilt, der auf der Nordseite entstehen und damit den Cheruskerpark teilweise verschatten wird. Wann Baubeginn sein wird, steht anscheinend noch nicht fest.
Mit großem Tamtam wurde von der EUREF ein Wettbewerb zur Gestaltung der Freiflächen durchgeführt, wobei es sich lediglich um ein paar Wege und Pflanzkübel handelt. Bezeichnend für die Öffentlichkeitsarbeit ist der abgebildete Plan, der vor Grünflächen nur so strotzt. Allerdings wurde dabei gleich großzügig der Cheruskerpark samt geplanten Erweiterungen mit abgebildet, der überhaupt nichts mit Müller zu tun hat und zu 100% vom Bezirk gestaltet wird bzw. wurde.
Ebenfalls geblendet wurde und wird was die vertraglich zugesagte Sanierung des Gasometers angeht. Im September wurde der Öffentlichkeit beim Tag des Offenen Denkmals ein Gerüst präsentiert, hinter dem wortreich und voller Stolz ein wenig neue Farbe über den Rost gepinselt wurde. Die ausführende Firma hat übrigens ihren Sitz auf dem Gelände, inwieweit sie mit Müller verbandelt ist, wäre interessant zu wissen. Seit diesem Zeitpunkt konnten keinerlei Arbeiten mehr beobachtet werden, im Frühjahr hingen die Planen teilweise in Fetzen herunter. Zumindest diese wurden inzwischen wieder gerichtet, dass mit dem Anstrich fortgefahren wurde, wage ich zu bezweifeln. Bei diesem Tempo ist es leicht auszurechnen, dass die Sanierung noch ca. 40 Jahre andauern wird bzw. der Gasometer bald ein Opfer des Rostes sein wird. Zumindest wird die fehlende Seriosität von Müller mit dieser Alibi-Veranstaltung erneut verdeutlicht.
Von der groß angekündigten "Energie-Universität" ist nicht mehr die Rede, lediglich vom Werbebildschirm leuchtet seit einigen Wochen - nach monatelanger wohltuender Dunkelheit - das TU-Logo (für andere Werbung wird der "Nightscreen" wohl nicht mehr gebucht). Die Uni will einige Seminare auf dem Gelände abhalten, was großspurig unter dem Namen "Campus" firmiert.
Ebenfalls als leere Versprechung entpuppt sich die zugesagte Verkehrsentlastung mittels separater Zufahrtsstraße vom Sachsendamm mit einhergehender Sperrung der Torgauer Straße (Stichwort "eigener Autobahnanschluss"). Die Bahn müsste den notwendigen Durchstich unter der Ringbahn genehmigen. Ob dieses überhaupt weiterverfolgt wird oder die Bahn zustimmen würde, keiner weiß es. Es ist abzusehen, dass der zusätzliche Autoverkehr sich eben doch über die Insel wälzen wird.
Müller und die Firma Opus kennen sich schon aus seiner Zeit bei der berüchtigten Stiftung Denkmalschutz Berlin, bekannt für Werbeflächen z.B. am Brandenburgertor. Also am Dienstag war da hinter der Plane nicht viel mehr zu sehen als zum Tag des offenen Denkmals. Das Gerüst nutzte bis jetzt nur die, die sich mit Schriftzug auf der Gasometerwand verewigen wollten.
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