Mittwoch, 20. April 2011

Nachbar Jauch

Quelle: ddp / Henning Kaiser
Das war gestern eine faustdicke Überraschung, was auf diversen Seiten zu lesen war: Ich meine nicht, dass der Zuschauerliebling unter die Winzer gegangen ist, nein: Günther Jauch zieht in den Gasometer. Nicht persönlich, aber mit seiner neuen Politiktalkshow, die ab September auf dem Sendeplatz von Anne Will am Sonntagabend in der ARD ausgestrahlt wird. Das Zentrum des allmählich völlig unübersichtlichen Talkshow-Zirkus soll also zukünftig ausgerechnet auf der Roten Insel stattfinden. Zugegeben, Investor Müller ist damit ein ziemlicher Coup gelungen, die mediale Aufmerksamkeit dürfte unbezahlbar sein, vermutlich ist die Miete für das Jauch-Team auch entsprechend niedrig angesetzt worden. Was allerdings ein Fernsehstudio mit dem ursprünglichen "Energie-Forum" zu tun haben soll, bleibt die Frage. Eine monothematische Sendung zum Thema Energieversorgung ist wohl nicht zu erwarten. Das Statement von Baustadtrat Krömer, es handele sich um die "erste CO2-neutrale Politik-Talksendung" ist hoffentlich als verspäteter Aprilscherz zu verstehen. Der freut sich jedenfalls wie ein Osterhase und schwadroniert weiter von einer "tragfähigen städtebaulichen Entwicklung" des Geländes. Angeblich soll jetzt am 5. Mai die Sanierung des Gasometers starten, wozu seit weit über einem halben Jahr ein Teilsegment publikumswirksam eingerüstet wurde, fragt sich der Laie allerdings. Zumindest die fragwürdigen Deals zwischen Bezirk und Müller und der Zustand des Gasometers werden jetzt noch genauer im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Die Insulaner werden jedenfalls nicht zulassen, dass es ihrem Gasometer geht wie einst der blauen Kugel am Breitscheidplatz, aus der einst Sabine Christiansen sendete: Die wurde inzwischen abgerissen.
Was diese Entwicklung für die Insel bedeutet, bleibt abzuwarten. Wichtig erscheint es allerdings, dass die Torgauer Straße schnellstmöglich gesperrt wird und die Anwohner gegen Lärm geschützt werden.

5 Kommentare:

  1. Die Sperrung der Torgauer Straße hat die SPD zur April-BVV-Sitzung beantragt.

    Etwas überaschend haben dann die Grünen dafür gesorgt, dass der Antrag erst einmal in den Tiefbau-Ausschuss versenkt wurde. Begründung: Ene solche Sperrung könnte Radfahrer gefährden.

    Details zum Antrag unter:

    http://www.spd-in-schoeneberg.de/show/4168708.html

    Beste Grüße

    Axel Seltz, Bezirksverordneter (SPD)

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  2. Ach, Herr Seltz, manchmal ist es auch ganz gut als Bezirksverordneter zuzuhören, die Grünen wollen ein bisschen mehr als ein kleine Sperrung, sie wollen das Radfahrer und Fußgänger in beiden Richtungen gefahrlos die Torgauer passieren können, was heute schon nicht immer der Fall ist, z.B. weil man den schmalen Bordstein als Fußgänger des Öfteren verlassen muss, wenn einem jemand entgegen kommt z.B., geschweige denn wenn man jemanden überholen möchte. Ist diese Betrachtung eigentlich in dem neuen Verkehrsgutachten eingeflossen, ein erhöhtes Aufkommen an Fußgängern und Fahrradfahrern? Schließlich soll ein Campus auf das Gelände! Der Bürgersteig ist zu schmal und von einem Radfahrweg kann man nur träumen. Oder versuchen Sie mal in die Torgauer mit dem Fahrrad vom Sachsendamm einzubiegen, wenn gerade die 600 Gäste zum nächsten Event im Gasometer anchauffiert werden, da warten Sie erst mal. Sind diese bis zu 600 Pkws im Verkehrsgutachten enthalten? Na ja, wenigstens ist Ihnen schon mal aufgefallen das Fahrzeugtransporter in der Torgauer parken und somit ihrerseits die Fahrbahn verengen.
    Und manchmal wäre es auch ganz gut, wenn man als Bezirksverordneter seine Meinung zu einem wichtigen Thema mit seiner Stimme zum Ausdruck bringt. Aber irgendwie kann man das scheinbar beides nicht von einem Bezirksverordneten erwarten.
    Grüße Reich

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  3. Sehr geehrte Frau Reich,

    dass man darüber diskutieren kann, was in der Torgauer Straße sonst noch so alles schön wäre, will ich gar nicht bestreiten. Die Sperrung scheint mir allerdings eilig.

    Für eine Umgestaltung der Torgauer Straße ist bislang kein einziger Cent in der Investitionsplanung des Bezirks. Selbst wenn man jetzt alles über den Haufen wirft, was in der Investitionsplanung steht, fließt dafür vor 2012 kein Geld.

    Man hätte also der sinnvollen Sperrung zustimmen können und die grundsätzlichen Fragen in Ruhe anschließend besprechen können. Dies wird man ohnehin tun müssen, weil mit dem Bau der Stichstraße zum Sachsendamm der Übergang zur Torgauer Straße selbstverständlich auf der Tagesordnung steht.

    Beste Grüße

    Axel Seltz

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  4. Gotenstraßenbewohner6. Mai 2011 um 16:52

    Bitte die Torgauer Straße nicht umgestalten. Zumindest nicht den westlichen Teil.

    Ich befürchte, das schöne Kopfsteinpflaster geht dann flöten. Die Straße soll so bleiben.

    Ich bin selbst militanter Radfahrer. Ich fahr da logischerweise nie lang. Selbst wenn der Gehweg besser wäre und ein Radweg da, es ist einfach viel zu steil - in beide Richtungen.

    Da muß man als Radfahrer eben anders planen, so einfach ist das. Es gibt genug Alternativen, woran man seine Route ausrichten kann. Z.B. die Gotenstraße oder der Tempelhofer Weg.

    Nicht ständig in irgendeinem Aktionismus was verändern und unnötig Geld ausgeben. Wir Inselbewohner sind doch nicht doof.

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  5. Bitte in jedem Fall die Torgauerstraße anpassen! So ist sie gemein gefährlich für Radfahrer und das "schöne Kopfsteinpflaster" ist ja auch nicht wirklich in einer Umgebung, in der es gewürdigt würde.

    Ich wohne in der Cheruskerstraße und meiner Meinung nach sind wir Radfahrer so oder so schon mit vielen merkwürdigen Einschränkungen auf der Insel bestraft (man bedenke nur das nicht zu Ende gedachte Radwegende zur JL-Brücke vor dem Tuffstein)!

    Die Torgauer ist kaum passierbar und das liegt nicht an der Steilheit (das ist außerdem lächerlich...).
    Die Autofirmen versperren regelmäßig die Auffahrt auf den Radweg. Und es ist nun einmal der optimale Radweganschluss von der Insel hin zur Dominicusstraße und dann weiter Richtung Rathaus Schöneberg.

    Manchmal wünscht man sich, die Radwegplaner würden selbst mal ihre merkwürdigen Planungen austesten mit dem Fahrrad - so hat man leider oft den Eindruck, sie sind von reinen Autofahrern gemacht.

    Annika

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